Predigt über Amos 5, 21-24

Einleitung

Fritzchen und seine Eltern gehen in den Gottesdienst, das soll ja vorkommen. Vor dem Gottesdienst gibt die Mutter Fritzchen eine Münze, sagen wir einmal 1 Mark und zwar mit dem Worten "Eine dieser Münzen ist für Dich" und dann 5 Mark mit den Worten "und eine dieser Münzen ist für den Klingelbeutel". Nach dem Gottesdienst stellt die Mutter fest, dass Fritzchen die 5 Mark behalten hat und die 1 Mark in den Beutel getan hat. Auf die Frage, warum er denn nicht die 5 Mark gespendet hat, antwortet Fritzchen: "Der Pfarrer hat gesagt, dass Gott den Geber liebt, der mit fröhlichem Herzen gibt. Und ich war wesentlich fröhlicher damit, die 1 Mark wegzugeben, als wenn ich die 5 Mark weggegeben hätte.

Fritzchen spricht da etwas aus, was wir nur zu oft genauso empfinden. Gott möchte, dass wir etwas aufgeben von uns, dass wir weggeben, aber die Frage ist, was und mit welcher Einstellung? Genau mit dieser Frage beschäftigt sich der heutige Predigttext. Er steht in Amos, Kapitel 5, die Verse 21 bis 24

Der Predigttext

Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen. Und wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich kein Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen. Tu weg von mir das Geplärr deiner Lieder; denn ich mag dein Harfenspiel nicht hören!

Es ströme aber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.

Das Umfeld

Harte Worte, die Amos da sagt. Wie würden wir reagieren, wenn jemand daher käme und sagen würde: "Eure Gottesdienste sind Gott zuwider, Eure Lieder sind elendes Geplärre, Eure Predigten sind leere Worte ohne Sinn". Ich glaube, nicht viele würden solche Worte aufbauend und richtig finden. Wenn sie jedoch wenigstens von einem kommen würden, der Autorität hat, der weiß wovon er spricht. Dann würden wir vielleicht nachdenklich werden.

Aber die Worte des Amos kamen von einem, der es eigentlich nicht wissen konnte, denn dieser Amos war niemand, der um das Geschäft des Gottesdienstes wusste oder gelernt hatte, wie man richtig prophezeit. Amos wirkte parallel zum Propheten Hosea in den Jahren 767 – 739 v. Chr. Zu seiner Zeit war Jerobeam II König von Israel und Usija König von Juda. Im Jahr 722 v. Chr war die Eroberung Samarias und die Zerstörung des Nordreiches, im Jahr 739 v. Chr begann das Wirken der Propheten Jesaja und Micha.

Amos war ein einfacher Mann, ein Schafhirte aus Juda, der mit der Oberschicht und dem Wirken der Priester nichts am Hut hatte. Er hatte keine Prophetenschule besucht und hatte keine Ausbildung genossen. Aber Gott berief ihn weg vom Feld und beauftragte ihn, als Bußprediger gegen Israel aufzutreten. Sein Thema war die Ungerechtigkeit und Willkür im Land und das fröhliche und profitable Durcheinander von Göttern, Götzen und Verhaltensweisen, die viel Geld einbrachten, aber nichts mit dem Recht zu tun hatte, das Gott den Israelis gegeben hatte. Und als er gar anfing, den Untergang Israels zu prophezeien, da wurde es ganz und gar politisch und der Hohepriester von Israel Amazja, der Leiter der obersten Kultstätte Bet-El versuchte, ihn ausweisen zu lassen.

Die Zeit des Amos

Was war das für eine Zeit, in die Amos seine Worte sprach? Es muß doch ziemlich viel schief gelaufen sein, damit Gott, der ja durch Amos spricht, solche Worte findet. Man muß sich das auch mal auf der Zunge zergehen lassen. In den ersten fünf Büchern Mose nehmen die Gesetze und Regelungen zum Thema Opferdienst, Buße, gottesdienstliche Rituale einen sehr großen Raum ein. Kapitelweise wird ausführlich der Ablauf, die Haltung, die Gaben und die Darbringung der Gaben geschildert. Das alles war göttliches Gesetz, so stand es geschrieben. Jahrhundertelang waren alle diese Regelungen in Israel in Vergessenheit geraten oder waren nur von einem kleinen Kreis in Israel befolgt worden.

Doch inzwischen hatte sich der gottesdienstliche Kult etabliert. Das Geben des Zehnten gehörte genauso zum guten Ton wie die jährliche Pilgerreise nach Jerusalem. Die Priesterschaft hatte einen festen Platz in der Gesellschaft, der König und der hohe Priester teilten sich weltliche und geistliche Macht, anders als noch in der Richterzeit, wo die Richter geistliche und weltliche Führer zuleich gewesen waren.

In beiden jüdischen Staaten waren große Prophetenschulen eingerichtet worden, in denen man lernen konnte, ein Prophet zu sein. Prohpeten hatten ein einträgliches Auskommen, die Menschen waren bereit sich von Geld und anderen Dingen zu trennen, um erfahren zu können, ob Gott ihnen und ihrem Vorhaben wohlgesonnen wäre.

Eigentlich eine goldene Zeit für Israel und Juda. Nun gut, wirtschaftlich und politisch gab es mal diese, mal jene Wendung. So gab es immer wieder die gelegentliche Naturkatastrophe wie Hungersnot oder Erdbeben und man musste immer zwischen den beiden Großmächten Ägypten und Babylon hin und her lavieren. Aber Israel und Juda genossen ja Gottes besonderen Schutz und die vielen Propheten wurden auch nicht müde, immer wieder zu betonen, wie mächtig und wie gütig der Herr zu seinem auserwählten Volk sei. Also würde ja doch wohl nichts passieren.

Mißstände in Israel und Juda

Doch unter der glänzenden Oberfläche verbarg sich ein faulender Kern. So lange es um materielle Dinge ging, wie den Zehnten, die Abgaben, die man nach aussen vorweisen konnte, um damit Prestige zu erhalten, so lange man sich seines Fastens oder Betens rühmen konnte, so lange man mit seinem Wohlverhalten ein angesehens Mitglied der Gesellschaft sein konnte, so lange wurden die Gebote Gottes brav befolgt, so brav, dass Amos gar von Strömen von Blut sprach, die täglich fliessen würden in den Opfer- und Kultstätten. Gott will Blut sehen zur Entsühnung der Menschen? Ja dann lassen wir doch Blut fliessen, gar kein Problem.

Doch die Gebote Gottes, die kein Ansehen einbrachten, die nicht den Status erhöhten, die nicht wohl angesehen waren, die blieben irgendwie vernachlässigt. Korruption war an der Tagesordnung, schliesslich musste man all die schweren Steuern für König und Tempel irgendwie wieder herein bekommen. Die, die das bezahlten, waren die Armen, die Schwachen, diejenigen, die nicht stark genug waren, sich selbst zu wehren, die keine Lobby beim König oder bei den Adligen hatten. Daher in unserem Predigttext die Aufforderung von Amos, Recht und Gerechtigkeit fliessen zu lassen, statt Blut in den Kultstätten. Für jemanden, der arm war oder krank, für den war es schwer, Gerechtigkeit zu bekommen, denn die obersten Hirten und Beamten steckten unter einer Decke und ohne ein gehöriges Bestechungsgeld war nichts zu erreichen.

Noch ein anderer Effekt war durch die Vergesellschaftung des Gottesdienstes erreicht worden. In Kap. 2 und 4 schildert Amos ganz anschaulich eine Szene, wo Männer mit ihren Opfergaben zu der Kultstätte kommen, diese abliefern und wärend sie für Gott sozusagen zubereitet wird, sich gleich mit der nächstbesten Tempelhure neben den Altar legten. Die Menschen hatten die "Entsündigung" so sehr verinnerlicht, dass sie die Sünden gleich mit dazu lieferten. Sünden war ja kein Problem, man hatte ja seinen Stier, sein Huhn, seine Brote oder Körner gegeben, es war ja alles in Butter. Gott bietet den Menschen einen Ausweg aus ihrer Gottverlassenheit, aus ihrer Dunkelheit und, weil man sich doch auf Gott so sehr verlassen kann, weil es ein treuer Gott ist, ist nicht Dankbarkeit und Reue die Reaktion, sondern man nimmt das Geschenk Gottes als Selbstverständlichkeit und baut es in einen Kreislauf ein, der einem erlaubt, gerade das zu tun, was einem in den Kram passt.

Und schliesslich war da noch ein anderes Problem, das sozusagen aus der Vergangenheit geerbt war. Israel und Juda hatte die Gebiete, in denen es lebte von fremden Völkern erobert und noch bildeten die Juden die herrschende Schicht. Aber die anderen Kulturen waren nicht untergegangen, insbesondere ihre Götter und Götzen waren noch sehr gegenwärtig. Immer wieder hatte es Könige gegeben, die – aus welchen Motiven auch immer – sei es als machtpolitisches Mittel oder weil sie andersgläubige Frauen hatten, diese Götter und Götzen gefördert hatten. So hatte der Baal oder die Astarte oder wie sie auch immer hiessen, Eingang in die Volksfrömmigkeit gefunden. Ja, man opferte Gott seinen Anteil, ja man gab den Zehnten, aber man hatte auch sein Baal-Standbild zu Hause und ein kurzes Gebet zur Astarte hatte ja noch niemanden geschadet. Und dann war da noch der Vererbungs-Effekt. Wenn die Väter diese Mischreligion betrieben hatten, dann war man daran gewöhnt und aus Tradition setzte man diese Gewohnheiten fort. Und so musste Amos in Kapitel 2 gegen Juda predigen: "weil sie sich irreführen liessen von ihren Lügengöttern, denen schon ihre Vätern gefolgt sind, darum schickte ich Feuer gegen Juda, es frisst Jerusalems Paläste".

Und so ergibt sich das Bild einer Gesellschaft, die nur äusserlich grossartig ist, in der die Not der Schweigenden, der Sprachlosen zum Himmel schreit, eine Gesellschaft, in der Macht und Gewalt regiert. Und die, die die Gesellschaft eigentlich im Sinne Gottes lenken sollten, hatten sich längst mit den Umständen arrangiert. Königshaus und Priesterschaft gingen ihren einträglichen Geschäften nach und scherten sich nicht um das Wohl derer, für die sie eigentlich Verantwortung trugen. Gott hatte sich gewandelt von einem ernstzunehmenden Herrscher zu einer Ware, mit dem gehandelt wurde.

Die Reaktion Gottes

Aber auch dem gnädigsten Gott wird es irgendwann einmal zu viel. Mitanzusehen, wie die Menschen ein Geschenk mißbrauchten, wie sie es ad absurdum trieben, indem sie es als Automatismus der Entsündigung verstanden, das erzeugt Übelkeit. Die Opferung, als Reinigung gedacht, wurde pervertiert als Bestandteil des Schmutzes, den die Menschen erzeugten. Und so hat irgendwann einmal der Schmutz gesiegt. Der Gottesdienst, die Opferungen, die Lieder nahmen den Schmutz auf und wurden dadurch selbst zum Schmutz. Und so blieb Gott nur noch die Botschaft: Eure Versammlungen sind mir zuwider, eure Opferungen mag ich nicht sehen, eure Lieder sind nichts als Geplärr.

Gottes Strafgericht droht damit am Horizont. Wenn der Weg der Reinigung selbst pervertiert wird, wie sollen die Menschen dann noch rein werden? Wie soll der Weg zu Gott geebnet werden, dann man ihn mit schweren Bürden verstellt? Da ist es doch gut, dass wir in einer anderen Gesellschaft und mit einem anderen Weg leben, den Jesus uns geebnet hat.

Unsere Zeit

Doch, Moment mal. Was für eine Gesellschaft habe ich gerade beschrieben? Eine Gesellschaft von Äusserlichkeiten, die innerlich verarmt? Religionsausübung als Teil der Geschäftemacherei des täglichen Lebens? Männer und Frauen Gottes, die sich mit den Machtverhältnissen im Staat arrangieren und Schulen, in denen man lernt, fromm zu sein?

Machen wir uns nichts vor, unsere Zeit, unsere Gesellschaft erinnert in fataler Weise an die Zeit des Amos. Äusserlich leben wir in einem goldenen Zeitalter, in Wohlstand, in Freiheit, in Frieden. Aber dadurch dass es uns äusserlich gut geht, wird die innerliche Leere erst richtig sichtbar. Und wir sind offiziell immer noch Teil des christlichen Abendlandes. Es regiert eine Partei mit einem "C" im Namen. Kirche und kirchliche Organisationen sind Bestandteil der Gesellschaft.

Und die Pervertierung der Gnade Gottes, was ist damit? Im Christentum wurde der Opferdienst abgeschafft, der alte Weg der Entsündigung ist Vergangenheit. Gottes Gnade hat sich in Jesus Raum gemacht, er ist der Weg zu Gott. Durch Glaube – so das christliche Bekenntnis – wirst Du gerettet werden.

Doch was ist Glaube ohne Konsequenzen, was ist Glaube, ohne dass man sieht, was daraus folgt? Und so hat sich eine lange Tradition von Gewohnheiten, von Zeremonien, von Aktivitäten entwickelt, an denen man den Stand des Glaubens abzulesen meint. Beichte, die sonntägliche Opfergabe im Gottesdienst, Spenden, Feiertage wie Ostern und Weihnachten sind in unser Leben integriert worden sind. Gerade Weihnachten ist das Musterbeispiel eines vergesellschafteten Feiertages, in der das Spendenaufkommen der Menschen regelmässig auf Rekordhöhen liegt und die Zahl der Organisationen, auch und gerade christlicher Organisationen, die einen zu Weihnachten um eine Spende bitten, ist schon ungemütlich hoch geworden. Offensichtlich ist Weihnachten inzwischen ein Riesen-Geschäft.

Wie lange wird es noch dauern, bis Gott auftaucht und uns zurufen muß "Eure Gottesdienste sind mir zuwider, Eure Glaubensäusserungen mag ich nicht hören, Eure Lieder sind nichts als Geplärr?" Auch im Christentum, im alltäglich verstandenen Glaubensleben ist der Punkt teilweise schon da, wo zu viele Menschen Religionsausübung als Teil der gesellschaftlichen Tätigkeiten sehen, sich wohl fühlen, weil sie die oder jene Organisation unterstützen, aber im täglichen Miteinander ist davon nichts zu sehen. Nach wie vor sind es die Schwachen, die Stimmlosen, die unter dem Kampf miteinander zu leiden haben.

Wie steht es um uns?

Doch allgemein über unsere Gesellschaft zu klagen, ist keine Lösung, ist vielleicht ein Feststellen von Mißständen, ein Sehen, dass wir keinen Grund haben, stolz auf uns zu sein, aber auch nicht mehr. Wenn wir feststellen, dass Gottes Strafgericht auch uns droht und auch unsere Gesellschaft nicht auf immer so bleiben wird, wie sie aktuell ist, so hilft uns das erst einmal nicht weiter. Die Frage ist, was müssen wir tun, was will Gott von uns?

Ich denke die erste und wichtigste Botschaft, die Gott an uns richtet ist: "Mir geht es um das Herz, um die Einstellung, nicht um Äusserlichkeiten. Ich will Wahrhaftigkeit und nicht Schauspielerei." Wir Christen sind schnell dabei, irgendwelche heiligen Handlungen zu begehen, von denen wir denken, dass Gott sie von uns erwartet. unsere Taufe, die stille Zeit, das Geben von Geld, der sonntägliche Gottesdienst, die Gebete, missionarische Tätigkeiten, alles mögliche. All das ist auch nützlich und wichtig, so wie die Opferpraxis zu Amos Zeit wichtig gewesen ist.

Aber um all das geht es Gott nicht. Alle diese Tätigkeiten sind nichtig, all diese Dinge sind Gott ein Greuel, all diese die heiligen Handlungen sind zutiefst unheilig, wenn sie gemacht werden, weil man denkt, dass man Gott damit einen Gefallen tun würde, wenn man denkt, dass man sich damit die Seligkeit verdienen könnte. Wenn man mit dieser Haltung daran geht, dann kommt Gott und sagt "Hör auf, ich will das nicht sehen". Mit anderen Worten, aber noch deutlicher auf den Punkt gebracht, hat das Paulus in 1. Kor. 13, die Verse 1-3

Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete,hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke

Und wenn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte, wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts.

Und wenn ich meine ganze Habe verschenkte, und wenn ich meinem Leib dem Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht, nützte es mir nichts.

Und in der Situation von Amos kann man dazu setzen: "Und wenn ich alle Opfer-Gebote Gottes befolgen würde und meinen Besitz hingeben würde, hätte aber die Liebe zu meinen Mitmenschen nicht, so wäre ich verloren.

Mein Verlorensein

Und hier kommen wir zu dem Grundproblem unseres Seins. Ich kann mir noch so oft einreden, dass ich Dinge aus Liebe tue, dass ich es ehrlich meine, dass ich etwas befolge, weil ich ein reines Herz habe, aber Liebe, Wahrhaftigkeit, innere Ehrlichkeit, das kann ich nicht machen. Ich kann zu jemanden sagen, dass ich ihm vergebe und mich noch so anstrengen, dies auch zu meinen, aber innerlich behält mein Groll trotzdem die Oberhand. Ich kann mir noch so sehr einreden, dass diese Gebetszeit jetzt gut und nützlich für mich ist und ich Freude darin empfinde, aber innerlich sehne ich mich endlich zu meinem Fernseher und meiner Freizeit. Ich kann noch so oft behaupten, dass ich gerne in den Gottesdienst gehe und aus der Predigt etwas mitnehme, aber innerlich langweile ich mich zutiefst und was der Prediger über so einen blöden Amos-Text erzählt hat, habe ich schon nach 5 Minuten wieder vergessen.

Wenn wir uns ehrlich betrachten – und manchmal sollten wir das wirklich tun – dann sind wir schlicht und ergreifend überhaupt nicht in der Lage, Gottes Willen zu erfüllen. Wir können uns anstrengen, wir können uns bemühen, aber letztlich werden wir von uns aus nicht in der Lage sein, ein so einfaches und doch so schwieriges Gebot umzusetzen, wie das der wahrhaftigen Liebe.

Das ist die schlechte Nachricht, die giute Nachricht ist: Gott weiss das sehr wohl. Und weil er uns, so wie wir sind, mit unseren Schwächen und unseren Fehlern und erst recht mit unserem Unvermögen liebt, deswegen wird er uns trotzdem retten.

Aber er möchte ernst genommen werden, er möchte, dass wir unser eigenes Unvermögen auch erkennen und uns damit klar machen, wie groß das Geschenk seiner Liebe ist. Alle Versuche, aus unseren Anstrengungen heraus Gottes Ansprüchen zu genügen, werden scheitern, aber Gott will, dass wir es trotzdem versuchen.

Und so ist es richtig, wenn wir zu jemanden sagen, dass wir ihm vergeben, auch wenn unser Groll noch in uns brennt, deshalb ist es richtig, sich hinzusetzen und zu beten, auch wenn wir eigentlich lieber entspannen wollten und deshalb ist es richtig, in den Gottesdienst zu gehen und über die Predigt nachzudenken, auch wenn wir eigentlich gar nicht bei der Sache sind.

Das alles ist richtig zu tun, wie auch die Menschen zu Amos Zeiten die Gebote der Opferrituale befolgen sollten. Aber wir dürfen nicht glauben, dass es damit getan wäre. Das ist nur ein kleiner Schritt, den großen Rest müssen wir Gott tun lassen und wir müssen uns klar darüber werden, dass dies echte Gnade ist.

Amen

Segen

Der Herr segne uns und behüte uns.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Der Herr wende sein Angesicht uns zu und schenke und erhalte uns seinen Frieden.