Predigt Röm. 6, (15-18).19-23

Einleitung

Vor einigen Jahren als ich noch als Hausmann und Vater eine Mutter-Kind Gruppe zu einer Eltern-Kind Gruppe machte, kamen wir unter uns nicht-Berufstätigen auf Nebenjobs zu sprechen. Eine der Mütter erzählte, wie sie verschiedene Nebenjobs insbesondere als Putzfrau jonglierte und wie sie so ein hübsches Sümmchen zusätzlich in die Familie einbrachte, zumal sie dem Finanzamt nichts davon mitteilte.

Als ich eine Bemerkung in die Richtung machte, dass das ja wohl nicht Rechtens sei und einen Diebstahl am Staat darstelle, erntete ich keinerlei Verständnis. Der Staat würde sich sowieso schon zu viel bedienen und da hätte man doch das Recht, sich seinen Anteil zu sichern und überhaupt, mache das ja jeder. Ich habe das Thema dann nicht weiter vertieft, aber ich kam ins Grübeln. Warum tun die Leute Dinge, die nicht Recht sind? Jedem waren die Gesetze bekannt, jeder wusste, dass Steuerhinterziehung strafbar ist, aber kaum jemand schien ein Bewusstsein dafür zu haben, dass das auch dann Unrecht ist, wenn man es selber tut. Irgendwie schien das Gefühl vorzuherrschen, dass man in einer besonderen Situation sei, weil man das Geld ja so dringend brauche, weil man an anderer Stelle so viel vom Staat abgezogen bekommt und dass es aus allen möglichen Gründen im Grunde eigentlich Rechtens sei, wenn man hier Gelder am Finanzamt vorbeischmuggelt.

Und was ist mit Christen? Sind Christen anders? Sind Christen gefeit gegen einen solchen Selbstbetrug, gegen diese egoistische Art und Weise, sich einzureden, Unrecht sei Recht? "Christen sind nicht besser, sie sind nur besser dran" lautet ein berühmtes Zitat. Wir brauchen uns unser Heil nicht durch gute Werke und heiliges Verhalten zu verdienen, wird gerade Paulus nicht müde zu betonen, ja mehr noch, wir schaffen das gar nicht, wir bekommen die Gnade geschenkt. Und dann? Was hat das Geschenk der Gnade für Auswirkungen? Um diese Frage geht es in unserem heutigen Predigttext aus Röm. Kapitel 6, die Verse 19-23. Zumindest sind es diese Verse, die zum Perikopentext gehören, aber in der Vorbereitung habe ich beschlossen, den ganzen Abschnitt, die Verse 15-23 einzubeziehen.

Der Predigttext

15Heisst das nun, dass wir sündigen dürfen, weil wir nicht unter dem Gesetz stehen, sondern unter der Gnade? Keineswegs! 16Ihr wißt doch: wenn ihr euch als Sklaven zum Gehorsam verpflichtet, dann seid Ihr Sklaven dessen, dem ihr gehorchen müsst. Ihr seid entweder Sklaven der Sünde, die zum Tod führt, oder des Gehorsams, der zur Gerechtigkeit führt. 17Gott aber sei Dank, denn ihr ward Sklaven der Sünde, seid aber von Herzen der Lehre gehorsam geworden, an die ihr übergeben wurdet. 18Ihr wurdet aus der Macht der Sünde befreit und seid zur Sklaven der Gerechtigkeit geworden.

19Wegen eurer Schwachheit rede ich nach Menschenweise: Wie ihr eure Glieder in den Dienst der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit gestellt habt, so dass ihr gesetzlos wurdet, so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit, so dass ihr heilig werdet. 20Denn als ihr Sklave der Sünde ward, ward ihr der Gerechtigkeit gegenüber frei. 21Welchen Gewinn hattet ihr damals? Es waren Dinge, denen ihr euch heute schämt, denn sie bringen den Tod. 22Jetzt, da ihr aus der Macht der Sünde befreit und zu Sklaven Gottes geworden seid, habt ihr einen Gewinn, der zu eurer Heiligung führt und das ewige Leben bringt. 23Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus unserem Herrn.

Der Kontext des Textes

Der Römerbrief ist eine der grundlegendsten Darstellungen des christlichen Glaubens in der Bibel. Paulus stellt hier das Verständnis der Person Jesu dar, erklärt den Grund, warum Jesus kommen und für uns sterben musste, und erläutert den Zusammenhang mit dem alten Testament. Er kannte die Gemeinde in Rom nicht persönlich und spricht daher über die ganz grundlegenden Dinge, die alle Christen bewegen. Die Gemeinde in Rom bestand sowohl aus Judenchristen als auch aus Heidenchristen und in dem ersten Teil seines Briefes adressierte Paulus die Judenchristen.

Für Judenchristen war es die zentrale Frage, wie die Beziehung des Glaubens zum Gesetz aussieht. Die Juden waren und sind Gottes auserwähltes Volk, sein besonderes Eigentum, das er dadurch auszeichnete, dass er ihnen in dem Bundesschluss am Sinai das Gesetz gegeben hatte, die Formulierung seines Willens und seiner Regeln. Im Zentrum des jüdischen Glaubens stand die Einhaltung des Gesetzes und an diese Einhaltung knüpfte sich auch die Erwartung des Heils, die Erwartung, dass es dem Volk Israel und dem Einzelnen gut gehen würde, wenn er sich nur an das hält, was Gott von ihm will. Es gibt verschiedene Stellen im alten Testament, die diese Sicht unterstützen.

Aber mit dieser Vorstellung räumte Paulus in den ersten Kapiteln des Römerbriefes auf. Ausführlich begründet er, dass die Juden zwar Stolz auf das Gesetz sein konnen, dass sie froh sein können, zu wissen, was Gott von Ihnen will, dass die Rettung aber nicht aus dem Halten des Gesetzes kommt, ja dass es auch gar nicht möglich ist, das Gesetz vollständig zu halten. Nicht die Befolgung des Gesetzes führt zum Heil, allein die Gnade, allein die Liebe Gottes rettet und der Mensch ist nicht in der Lage, dazu etwas zu tun. Das ist die zentrale Aussage der Ausführungen des Paulus vor unserem Predigttext.

Nach dem Predigttext geht es Paulus um die Freiheit von dem Gesetz. Jetzt, da wir durch die Gnade Gottes gerettet wurden, sind wir auch nicht mehr an das Gesetz gebunden, wir stehen weder unter der Herrschaft der Sünde, noch unter der Herrschaft des Gesetzes. Paulus sagt statt desen, dass wir frei sind vom Gesetz.

Frei oder nicht frei, das ist hier die Frage

Doch was bedeutet das, dass wir frei sind vom Gesetz. Heisst das, dass das Gesetz für uns keine Gültigkeit mehr besitzt? Tatsächlich war das durchaus eine der Meinungen, die in der Urchristenheit vertreten wurde. Es ist alles erlaubt, nichts ist verboten, nichts kann uns unrein machen. Und es gab durchaus Menschen in der Urchristenheit, die das auch so lebten. Sie gingen zu den Tempelhuren, sie aßen und tranken, wie ihnen beliebte, sie nahmen sich ihre Stiefmutter zur Frau usw. usw. All das kam in den ersten Christengemeinden durchaus vor. Doch es fand keine Billigung bei Paulus und den anderen Aposteln. Immer wieder und immer wieder sah sich Paulus genötigt, gegen diese Verhaltensweisen Front zu machen. Und er war durchaus in Erklärungsnot, denn seine Grundaussage, dass wir Christen nicht unter dem Gesetz stehen und allein aus Liebe und nicht wegen unseres Verhaltens das Heil erben werden, blieb bestehen, dies war und ist eine der Grundfundamente des christlichen Glaubens.

Und in diesem Punkt drehen wir uns im Kreis. Ist es jetzt verboten, sich schlecht zu verhalten oder ist es das nicht? Wenn es nicht verboten ist, wenn unser Heil nicht davon abhängt, dass wir uns richtig verhalten, warum wird dann in der Bibel an verschiedenen Stellen gesagt, dass die, die sich falsch verhalten, das Heil Gottes nicht erben werden? Am deutlichsten kommt das wohl zum Ausdruck in 1. Kor. 6, 9+10

9 Oder wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Lasst euch nicht irreführen! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, 10 Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes ererben.

Deutlicher geht es ja wohl nicht. Also doch das Gesetz, also doch Vorschriften, also doch die Drohung "Wenn ihr nicht tut, was Gott will, dann werdet ihr bestraft".

Es entspricht dem tiefsten menschlichen Denken, dass das, was nicht mit Sanktionen belegt ist, was man tun kann, ohne dafür bestraft zu werden, auch erlaubt ist und getan werden kann. Aber mit der Sünde ist es offensichtlich nicht so. Die Bibel mit ihren Aussagen sagt ja beides. Auf der einen Seite steht im Fall einer Sünde Jesus für uns Christen ein und verhindert die eigentlich gerechte Verurteilung durch Gott. Oder anders ausgedrückt: Christen gehen bei einer Sünde straffrei aus, Sünde ist nicht mit Sanktionen belegt, zumindest nicht in der Frage des ewigen Heils. Aber auf der anderen Seite sind Sünden damit aber noch lange nicht erlaubt, auch das geht ganz offensichtlich aus den biblischen Texten und auch aus unserem Predigttext hervor.

Das zu verstehen ist nicht gerade einfach. Es gibt zwei Erklärungsstränge, mit denen sich Christen diesen Widerspruch zum normalen Denken klar zu machen versucht haben. Ein solcher Erklärungsstrang dreht in alter christlicher Tradition die Logik zwischen richtigem Verhalten und Heil um, der andere Erklärungsstrang besteht in den Begründungen, die Paulus in seinen Briefen versucht hat.

Umkehrung der Logik

Der erste Erklärungsversuch besteht eben in Umkehrung der Logik. Das normale menschliche Denken ist die Aussage "Wenn Du Dich richtig verhältst, wirst Du mit dem Heil belohnt". Es ist die Logik, wie sie in vielen Religionen zum Ausdruck kommt, vielleicht am deutlichsten im Hinduismus, wo es überhaupt keine Gnade gibt. Jede Sünde wird über den Mechanismus der Wiedergeburt bestraft und die Erlösung, das Heil kommt dort nur über mühsames über viele tausende Leben gehendes Lernen, sich richtig zu verhalten.

Doch Jesus dreht diese Logik um. Seine Aussage ist, dass nicht richtiges Verhalten zum Heil führt, sondern richtiges Sein. Du musst ein neuer Mensch werden, dann wirst Du das Heil erlangen. Die einmalige Wiedergeburt als neuer Mensch, als neue Kreatur, wie Paulus sich ausdrückt, ist etwas, was nicht gemacht werden kann. Es ist allein Gottes Werk und er vollzieht dieses Wunder, wenn wir uns im Glauben entscheiden, Jesus nachzufolgen.

Und die Konsequenz dieses neuen Seins ist die Fähigkeit, zu erkennen, was Gott will und dies dann auch zu tun. Wenn Du ein neuer Mensch bist, dann wirst Du den Egoismus gar nicht mehr wollen, dann wirst Du Deinen Nächsten nicht mehr gezwungenermassen als Nächsten erkennen, als neuer Mensch ist Dein Nächster eine Selbstverständlichkeit für Dich. Ich brauche dem Gesetz nicht mehr zu folgen, weil das Gesetz genau das ist, was ich tun will, weil es in mein Herz eingegraben ist.

Also nicht aus dem guten Verhalten folgt das Heil, sondern aus dem Heil folgt die Fähigkeit, Gutes zu tun. Wir sind befreit zum richtigen Verhalten, das ist die alte christliche Formel, in der sich die Umkehrung der Logik ausdrückt.

Entscheidung zum Guten

Der zweite, darauf aufbauende, Erklärungsstrang, wieso wir das Gesetz befolgen sollen, obwohl wir frei von ihm sind, führt Paulus in unserem Predigttext aus. Wir sind zwar frei geworden vom Gesetz, aber das bedeutet noch lange nicht, dass wir in absolute Freiheit gelangt sind. Wir haben lediglich den Herrn gewechselt. Statt dem Gesetz gehorchen wir jetzt der Gerechtigkeit. Paulus benutzt das Bild der Sklavenhalter Gesellschaft, in der er lebte. Sklaven waren keine eigenen Herren, sie hatten zu tun, was ihre Herren ihnen befahlen. Aber wie so oft in einem Geflecht menschlichder Beziehungen, war es auch als Sklave möglich, willig oder widerwillig seine Arbeit zu tun.

Und diese sehr menschliche Art und Weise nutzt Paulus als Bild. Stellt Eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit, schreibt Paulus in Vers 19. Übersetzt heisst das: Setzt euren Willen darein, der Gerechtigkeit zu folgen, tut willig das, was ihr als richtig erkannt habt. Entscheidet euch für das Gute, denn jetzt habt ihr die Möglichkeit bekommen, euch für das Gute entscheiden zu können. Paulus drückt damit aus, dass es zumindest zum Teil eine Frage des Wollens ist, so zu handeln, wie es vor Gott recht ist. Es ist einfach eine Frage der Prioritäten.

Um in dem Beispiel zu bleiben, das ich Eingangs genannt habe. Wenn das Ich im Mittelpunkt steht und wenn materielle Vorteile das sind, was mir wichtig ist und wenn es mir wichtig ist, dass ich viel Geld habe, dann wird es mich stören, dass das Finanzamt mir von meinem Verdienst abnimmt und dann werde ich versucht sein, solche Abgaben zu vermeiden. Aber wenn Geld mir nichts bedeutet, dann wird es mich auch nicht stören, wenn ich davon an das Finanzamt abgebe. Wenn es mir wichtig ist, Dinge zu besitzen, die ich mir eigentlich nicht leisten kann, dann werde ich versucht sein, auf unredliche Weise an diese Dinge zu kommen, werde sie vielleicht stehlen. Aber wenn ich mit dem zufrieden bin, was ich habe, wird es mir nicht in den Sinn kommen, anderen etwas wegzunehmen. Und wenn es mir allein um mein persönliches Wohlergehen geht, dann werde ich versucht sein, jede nur eventuell wirksame Macht in Anspruch zu nehmen, um dieses Wohlergehen zu sichern, aber wenn ich mich allein in Gottes Hand weiss, dann werde ich nur ihm allein die Ehre geben.

Als neuer Mensch ist es nun nicht so, dass ich die Annehmlichkeiten von Geld vergessen hätte oder dass mir das Wohlergehen meiner eigenen Person nicht nach wie vor wichtig wäre. Auch wenn Gott nun im Zentrum steht, werde ich mich einem Vorteil, den ich selbst bekomme nicht verweigern. Daher werde ich auch legale Methoden der Steuerminderung nutzen, werde mir Dinge, die ich gerne haben will, auch kaufen. Das alles ist auch kein Problem. Aber in der Abwägung zwischen Vorteilen für mich und Vorteilen für meinen Nächsten, hat der Nächste nun den gleichen Rang wie ich.

Daran erinnert Paulus die Römer in unserem Predigttext und auch in den anderen Briefen kommt dieses Thema immer wieder zum Vorschein. Auch neugeboren im Geist unterliegen wir der Gefahr, in alte und bequeme Verhaltensweisen zurück zu rutschen. Der Unterschied zu früher ist, dass wir es eigentlich besser wissen müssten und auch besser tun können. Paulus ruft uns diese Tatsache ins Bewusstsein zurück.

Von Aussen nicht unterscheidbar

Eine solche Erinnerung wirkt nach aussen tatsächlich wie eine Ermahnung. Der Unterschied zwischen dem alten Mensch und dem Neuen ist von aussen kaum erkennbar. Auch im alten Israel haben die Propheten gemacht, was Paulus machte. Sie erinnerten das Volk Israel an die Gesetze und forderte es auf, sie zu halten. Wenn da jemand war, der die Gesetze hielt, weil er Gott liebte und ihm gehorchen wollte, dann war das gut, aber wenn jemand die Gesetze nur hielt, weil er gesellschaftlich dazu gezwungen wurde, aber sie ihm innerlich eigentlich völlig egal waren, dann war das auch gut, denn um das Halten der Gesetze ging es ja.

Nur hat das Volk Israel im Verlauf seiner Geschichte erlebt, wie sich die innerliche Haltung auch und gerade der führenden Gesellschaftsschicht, zersetzend und negativ auf das Verhalten ausgewirkt haben. Die von Jesus so stark kritisierten Pharisäer sind ein gutes Beispiel. Angetreten als Gruppe, das Gesetz über-zu-erfüllen, erfanden sie Mechanismen und Verhaltensweisen, die das Gesetz tatsächlich aushebelten. Aus dem Gebot Vater und Mutter zu ehren, was deren finanzielle Unterstützung im Alter einschloß, machten die Pharisäer die Übergabe des Besitzes an Gott, womit es nicht mehr für Vater und Mutter ausgegeben werden konnte. Den an Gott übergebenen Besitz durften sie aber weiterhin verwalten. Aus dem Sabbatgebot machten sie eine strikte Verbotsliste, die auch verhinderte, dass man Menschen in Not helfen konnte. Und aus der Regelung im Fall einer Scheidung einen Scheidungsbrief ausstellen zu müssen, machten sie die Freiheit für Männer, die Frauen fast beliebig austauschen zu können.

All diese Entwicklungen führte Jesus zu der Aussage, dass die Pharisäer sich bemühen, von aussen schön sauber und glänzend dazustehen, aber im Inneren würden sie vor Unrat stinken. Und auch die Propheten hatten diesen Umstand beklagt und den Tag vorhergesehen, an dem Gott den Menschen die Gesetze in das Herz legt, so dass kein Zwang, keine Drohung, kein Druck mehr notwendig ist, damit diese das Gesetz schlicht und ergreifend erfüllen.

Mit Jesus war der Tag gekommen. Durch den Glauben werden wir zu neuen Menschen, sind wir befreit, so zu sein, wie Gott das will.

Wie befreit sind Christen

Wirklich?? Sind wir das? Nun, offensichtlich stimmt das nicht vollständig, denn sonst hätte Paulus nicht die Römer, die Korinther, die Epheser, die Philliper usw. usw. immer wieder ermahnen müssen. Dort waren die Urchristen, die Menschen, die wir oft als Idealbild der Gemeinde ansehen, unter Ihnen die Apostel, bevollmächtigte Führer der Gemeinden, die Jesus noch selbst erlebt hatten, die wussten, was Gottes Plan war. Alle waren sie geisterfüllt, neugeboren, von Gott begeistert – und taten immer wieder das Falsche. So völlig anders als bei uns ging es damals nicht zu.

Wir müssen also feststellen, dass wir nach aussen hin nicht viel besser wirken als dies die Menschen tun, die einer anderen Glaubensrichtung angehören, seien es Juden, seien es Moslems. Und genau das haben die Apostel auch beständig bekämpft. Der alte Mensch war und ist eben noch nicht überwunden, das wird er erst sein, wenn Jesus wiedergekommen ist und wir in dem Reich Gottes leben. Paulus benutzt dazu in Kor 15, 40-44 das folgende Bild:

40 Und es gibt himmlische Körper und irdische Körper; aber eine andere Herrlichkeit haben die himmlischen und eine andere die irdischen. 41 Einen andern Glanz hat die Sonne, einen andern Glanz hat der Mond, einen andern Glanz haben die Sterne; denn ein Stern unterscheidet sich vom andern durch seinen Glanz. 42 So auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. 43 Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft. 44 Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib. Gibt es einen natürlichen Leib, so gibt es auch einen geistlichen Leib.

In unserem Zusammenhang sagt Paulus also mit anderen Worten, dass der neue Mensch zwar durch den Glauben erschaffen wurde, aber dieser unvergängliche neue Mensch ist noch bekleidet mit dem Vergänglichen. Der alte Mensch umgibt uns noch wie mit einer Hülle und hat damit auch noch Einfluß auf unser Handeln. Und es ist unsere Aufgabe, diesen Einfluß durch richtiges Handeln, durch eine Überwindung unserer Selbst so klein wie möglich zu halten.

Was bedeutet das für uns heute

Was bedeutet das nun für uns als Christen? Es bedeutet Gnade, aber keine billige Gnade, es bedeutet Heil, aber ein Heil, um das wir kämpfen sollen, das bedeutet ein Geschenk, das wir aber nur dann nutzen können, wenn wir es uns erarbeiten. Es bedeutet aber auch, dass wir eine hohe Verantwortung für uns und unser Handeln haben.

Ich mache mir das gerne immer wieder deutlich an dem Bild des Erwachsen Werdens. In einem bestimmte Alter ist es wichtig, dass Kinder Grenzen gesetzt bekommen. Sie müssen lernen, dass es so etwas wie Gesetze gibt, die das Leben ordnen und dass diese Gesetze auch einzuhalten sind. Die Kinder werden durch ihr Verhalten immer wieder austesten, wie streng denn die Grenzen gemeint sind und die für die Erziehung verantwortlichen Bezugspersonen müssen durch geeignete Sanktionen diese Grenzen verteidigen. Und dabei ist das richtige Maß von entscheidender Bedeutung. Fallen die Sanktionen zu streng aus, dann wird das Kind in seiner Persönlichkeit unterdrückt und kann sich nicht entfalten, sind die Sanktionen zu lasch oder fehlen ganz, dann wird das Kind das richtige Verhalten in der Gemeinschaft nicht erlernen.

Mit diesem Bild würde ich den alten Bund beschreiben. Gott versucht die Menschen zu erziehen. Er setzte Grenzen und bei Überschreitung der Grenzen bestrafte er.

Doch Kinder werden irgendwann erwachsen. Wenn sie älter werden, ist es wichtig, dass sie die Freiheit bekommen, ihren Weg selbst zu wählen. Das kann bedeuten, dass sie sich von den früher gesetzten Grenzen abwenden, das kann bedeuten, dass sie sie akzeptieren und freiwillig halten, weil sie erkannt haben, dass es gute Grenzen sind. Es gibt Regelungen, die so grundlegend sind, die das Fundament darstellen für den Aufbau und den Erhalt von Beziehungen, dass es für die erwachsen werdenden Kinder sehr wichtig ist, dass sie das Fundment verinnerlicht haben und auch einhalten. Aber in jeder Familie gibt es auch Regelungen, die eigentlich nur der Tradition geschuldet sind, die aufgestellt wurden, weil die Eltern das eben gut fanden, die aber in dieser Form nicht auf alle Familiensituationen übertragbar sind. Die heranwachsenden Kinder müssen nun die Freiheit haben, bei den Dingen, die individuell sind, ihre eigenen Formen zu finden, diese optionalen Gesetze also anders oder gar nicht zu beachten.

Mit diesem Bild würde ich den neuen Bund beschreiben. Die Christen haben die Fundierung bekommen. Das, was eine Gemeinschaft im Innersten zusammenhält, sollten sie gelernt haben. Sie bekommen die Beziehung zu Gott geschenkt, sie werden zu einem neuen Menschen und haben erkannt, dass sie ihr Leben an Gott ausrichten müssen. Das ist die Grundlage, das ist der Boden, auf der feste Lebenshäuser gebaut werden können.

Aber das Haus müssen sie immer noch selber bauen. Sie haben die Freiheit bekommen, darauf aufbauend zu wählen, mit welchen Gesetzen sie leben wollen und inwieweit diese Gesetze dem Fundament der Liebe widersprechen oder nicht, ist relativ, es hängt von der Gesellschaft ab, in der sie leben.

Das Problem für viele Christen ist, dass es hier keine feste Regel gibt. Was für den einen Sünde ist, weil ein Verhalten der Liebe widerspricht, ist für den anderen erlaubte Freiheit. Es gibt viele Beispiele, wo das zum Ausdruck kommt. Götzenopferfleisch war ein Beispiel, das zur Zeit des Paulus aktuell war. Das Essen von Götzenopferfleisch war nicht verboten, wie im alten Bund, es war erlaubt, aber wenn diese Freiheit ausgenutzt wurde, so dass Mitbrüder darüber von Gott abfielen, dann war es Sünde.

Die Stellung der Frau in der Gesellschaft ist ein anderes solches Beispiel. Auch in den urchristlichen Gemeinden haben sich Frauen viele Freiheiten nehmen wollen, die sie von den damaligen gesellschaftlichen Normen her nicht hatten. Vor Gott sind und waren sie den Männern absolut gleich gestellt. Aber in der damaligen Gesellschaft hatten sie diese Gleichheit nicht und auch Paulus hat ihnen diese Freiheiten teilweise verwehrt, weil es Menschen davon abhielt, Gott die Ehre zu geben. Heute ist diese Situation umgedreht. Von der Gesellschaft her sind Frauen per Gesetz den Männern gleichgestellt. Hier wäre es Sünde, den Frauen diese Gleichheit zu verwehren, denn das würde dazu führen, dass Menschen daran gehindert werden, Gott die Ehre zu geben.

Der Umgang mit Sexualität und Ehe ist ein weiteres solches Beispiel. Die Mahnung zur Treue, die Verurteilung von Unzucht gehört zu den Fundamenten, die wir als Christen gelernt haben sollten, denn Untreue und sexueller Mißbtrauch verletzt andere und ist mit Liebe nicht zu vereinbaren. Hier müssen und sollen Christen dann auch den herrschenden gesellschaftlichen Normen widersprechen. Doch auf der anderen Seite ist im Laufe der Zeit viel zu viel zu Unzucht deklariert worden. Wenn man allein schon den Gedanken an Sexualität als Unzucht deklariert, wenn schon das Anfassen auf dem Tanzparkett nicht sein darf und die ehrliche Liebe zweier junger, aber offiziell nicht verheirateter Menschen schon zum Schmoren in der Hölle führt, dann ist man über das Fundament der Liebe hinausgeschossen und hat sich erneut in das Gefängnis der Gesetzlichkeit eingemauert.

Aber wo genau die Grenze ist, wo man das Fundament der Liebe Gottes verletzt und wo man die Freiheit von dem Gesetz ausleben darf, das ist unscharf, das bedarf eines beständigen Kampfes zwischen Selbstsucht und Nächstenliebe. Das bedarf eines genauen Hinhörens auf Gott und dem Hören auf die Mitchristen. Und genau das ist es, wozu Paulus in unserem Predigttext ermahnt "Stellt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit". Das heisst wir sollen und müssen mit all unserer Kraft unseren Egoismus aufdecken und zurückdrängen und uns immer wieder neu fragen, ob wir hier eine Freiheit vom Gesetz leben oder ob wir uns hier einem Selbstbetrug hingeben, indem wir uns nur einreden, es sei Recht, was wir tun.

Und so schließt sich der Kreis, so kommt es, dass wir zwar frei sind vom Gesetz, uns aber in unserem täglichen Miteinander immer und immer wieder darum bemühen müssen, es richtig zu verstehen und umzusetzen.

Amen

 

 

 

 

Segen

Der Herr sei vor dir, um dir den rechten Weg zu zeigen.

Der Herr sein neben dir, um dich in die Arme zu schließen und dich zu schützen.

Der Herr sei hinter dir, um dich zu bewahren vor der Heimtücke böser Menschen.

Der Herr sei unter dir, um dich aufzufangen, wenn du fällst und dich aus der Schlinge zu ziehen.

Der Herr sei in dir, um dich zu trösten, wenn du traurig bist.

Der Herr sei um dich herum, um dich zu verteidigen, wenn andere über dich herfallen.

Der Herr sei über dir, um dich zu segnen.

So segne dich der gütige Gott.

 

 

Ideen Tagesausflüge im Urlaub

Ein Tag in einem Freizeitpark verbringen

Ausarbeitung:

Zeitaufwand:

Wandern im Taunus in der Gegend Katzenellenbogen oder ähnlich

Ausarbeitung:

Zeitaufwand:

Besuch und Wandern auf dem Feldberg

Ausarbeitung:

Zeitaufwand:

Paddeln auf der Lahn

Ausarbeitung:

Zeitaufwand:

Ein Tag im Fitness-Center

Ausarbeitung:

Zeitaufwand:

Bummeln in Frankfurt/Kassel mit Kino-Besuch

Ausarbeitung:

Zeitaufwand:

Ein Besuch eines Tierparks in der Lüneburger Heide

Ausarbeitung:

Zeitaufwand:

 

 

Besuch einer Kart-Bahn

Ausarbeitung:

Zeitaufwand:

Besuch des Musicals/der Oper/des Theaterstückes "Phantom der Oper"

Ausarbeitung:

Zeitaufwand:

Aussuchen und Aufbau Garagentüröffner

Ausarbeitung:

Zeitaufwand: