Predigt über Matthäus 28, 16-20

Einleitung

Ich habe einmal eine Karriaktur von Küstenmacher gesehen, die mich sehr beeindruckt hat. Leider konnte ich diese Karriaktur nicht mehr finden, so dass ich sie Euch lediglich beschreiben kann.

Man stelle sich eine deutsche Erlebnisstrasse vor, nehmt als Beispiel die Reeperbahn oder so. Es reihen sich Erotik und Sex-Shops an Geschäfte, die Luxus, Wohlfühlen, Reichtum und Ansehen verkaufen. Alles wird mit viel Gltzer und Leuchtstoff angepriesen, jeder übertrifft sich gegenseitig in der Grösse der Reklame, in den Versuchen, auf sich aufmerksam zu machen, jeder verspricht alles, nur damit die Kunden vorbeikommen und Geld ausgeben.

Und am Eingang dieser Strasse stehen zwei Afrikaner, schwarzhäutig, dunkel gekleidet, jeder mit einer Bibel unter dem Arm. Sagt der eine zum anderen: „Wenn sie unsere Botschaft annehmen, dann werden wir viel von ihrer Kultur zerstören.“

Unser Land, das Ziel für Mission? Kommt das, was wir Europäer vor Jahrhunderten in die Welt geschickt haben, jetzt wieder zu uns zurück? Und bedeutet Mission automatisch, dass eine Kultur zerstört werden muss?

Das sind die Fragen, die mir angesichts dieser Karrikatur gekommen sind und die Tiki Küstenmacher wohl auch beabsichtigt hatte. Und diese Fragen sind auch sehr eng verbunden mit unserem heutigen Predigttext, mit dem das alles eigentlich angefangen hat.

Der Predigttext

Lese Matthäus 28, 16-20

Das Ende des Matthäus-Evangeliums

Dieser Abschnitt ist das Ende des Matthäus Evangeliums und ich muss sagen, dieses Ende kommt mir doch sehr abrupt und plötzlich. Kurz vorher hat Matthäus noch ausführlich geschildert, wie der auferstandene Jesus gesehen wird und wie die Jerusalemer Obrigkeit versucht, durch Bestechung der Soldaten eine falsche Geschichte in die Welt zu setzen.

Und jetzt – ganz plötzlich – ein Ende in vier Sätzen, ein Ende, das anderen Evangelisten ganze Kapitel wert gewesen ist. Es scheint fast so als wäre Matthäus die Zeit ausgegangen und er wollte noch schnell etwas sagen, um Schluss machen zu können.

Was auch immer die Gründe für diesen plötzlichen Schluss gewesen sein mögen, weil er so dicht gedrängt ist, stecken sehr viele Aspekte in diesen wenigen Sätzen, die ich heute gar nicht alle einzeln beleuchten kann. Da ist einmal Jesus, der vorausgeht, führt. Da sind die Jünger, die die Grundlage der Gemeinde Gottes bilden, von denen aber einige zweifelten. Da ist die Aussage Jesu, dass er alle Gewalt bekommen hat. Da ist der Auftrag, in alle Welt zu gehen und die Menschen als Jünger zu gewinnen. Da ist der Auftrag zu taufen. Da ist die trinitarische Taufformel, übrigens die einzige Stelle in der Bibel überhaupt, in der eine eindeutig trinitarische Formulierung verwendet wird. Da ist die Zusicherung Jesu, bei uns zu sein bis an der Welt Ende.

Alle diese Aspekte könnten eine eigene Predigt bilden und daher will ich auch erst gar nicht versuchen, alle diese Aspekte zu besprechen. Ich möchte meine Konzentration heute auf den Auftrag legen, in alle Welt zu gehen und die Völker zu Jüngern Jesu zu machen. Der Missionsauftrag Jesu.

Der Missionsauftrag

Mission, das ist ein Element des chistlichen Glaubens, das von Beginn an eine sehr grosse Bedeutung in der Christenheit hatte. Die Apostelgeschichte schildert so einzigartig, wie in der verschreckten Schar in sich gekehrter Jünger erst die Hoffnung auflebt als sie den auferstandenen Jesus sehen und wie diese Hoffnung in energiegeladenes Handeln umschlägt als zu Pfingsten der heilige Geist über die Jünger ausgegossen wird. Und mit diesem energiegeladenen Handeln, mit der Pfingstpredigt des Petrus beginnt die Mission.

Menschen, die vorher von den Ereignissen um Jesus relativ unberührt waren, werden plötzlich hineingezogen in eine neue Bewegung. Es entsteht genau das, was die Obrigkeit in Jeruslem verhindern suchte. Es entsteht eine neue Ordnung, gemeindliche Strukturen, die sehr schnell neben der geistlichen Verkündigung auch soziale Aufgaben erfüllten.

Und als die Obrigkeit mit Repressalien reagiert und führende Christen aus Jerusalem vertreibt, breitet sich die neue Bewegung sehr schnell aus, wie eine Virenerkrankung. Die Weltmission war geboren. Obwohl die Mission an wenige berühmte Namen wie Paulus, Barnabas oder Petrus gebunden scheint, steckt ihre eigentliche Kraft in der anonymen, eher privaten Verbreitung, was man z.B. daran sieht, dass die Gemeinde in Rom entstand und wuchs lange bevor einer der berühmten Missionare nach Rom aufbrach. So ist die Frage, wer das Evangelium als erste nach Rom brachte bis heute allenfalls ein Gegenstand der Spekulation.

Warum Mission?

Mission ist heutzutage doch gar nicht mehr modern, das ist eine Aussage, die ich bereits einige Male gehört habe und bei der auch so mancher Christ ins Grübeln kommt. Wozu soll ich meine Mitmenschen eigentlich mit Mission belästigen?

Solche Gedanken kommen nicht von ungefähr, denn Mission hat einen schalen Beigeschmack und der geschichtliche Ballast dieses Wortes ist enorm. Bei Mission kommt einem unwillkürlich die Eroberung Amerikas in den Sinn, wo unter dem Vorwand der Verbreitung der guten Nachricht Völkermord begangen wurde, da kommen einem die Kreuzzüge in den Sinn, bei dem unter dem Anspruch die Heiden aus Jerusalem zu vertreiben, Machtpolitik betrieben wurden, da kommen einem die vielen Naturvölker in den Sinn, die von Missionaren besucht wurden, die dann die westliche Zivilisation im Schlepptau mitbrachten und damit die Kultur und den inneren Zusammenhalt der Völker nachhaltig zerstörten.

Und wenn man selber nicht an all diese Dinge denkt, dann sorgen die Atheisten schon dafür, dass man sie nicht vergisst. Aber sich mit den Sünden der Vergangenheit herumzuschlagen hat schon sein Gutes, denn das hilft einmal, den wahren Sinn der Mission zu sehen und zum anderen auch Fehler zu vermeiden, die aus nur zu menschlichem Verhalten herrührt.

Warum gibt Jesus den Auftrag „Geht hin in alle Welt und machet zu Jüngern“? Weil Jesus eine Botschaft zu verkündigen hatte. Sie lautete von Beginn an „Kehret um, denn das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen“. Diese Botschaft war an alle Menschen gerichtet, zuerst an die Juden und dann an die Heiden. Dahinter steht die Botschaft der Freiheit vom Gesetz, die Botschaft der Liebe Gottes, die Botschaft von der Brücke, die zu dem fernen und unnahbaren Gott geschlagen werden kann.

Und ein Mensch, der diese Befreiung und diese Liebe gespürt und erfahren hat, der kann nicht mehr schweigen. Der will einfach allen Menschen zeigen, was tolles passiert ist. Er spürt, dass dieser Gott in der Lage ist, den ganzen Menschen zu heilen und will, dass auch andere Menschen diese Chance erhalten.

Diese Botschaft ist auch heute noch so aktuell wie eh und je. Es geht nicht darum, ein bestimmmtes Gottesbild zu verkaufen, es geht nicht darum, bestimmte Rituale durchzusetzen, es geht nicht darum, eine Religion populär zu machen, es geht schlicht und ergreifend darum, Gott, den man nicht sehen kann, erfahrbar und lebendig zu machen. Denn wir wissen, dass wir Gott brauchen und dass unser Leben nur ein Übergangsstadium für etwas Grösseres ist, in das wir hineinwachsen müssen, um es erlangen zu können.

Was verändert Mission?

Aber Mission ist auch frustrierend. Denn da hat man etwas erlebt, was einen vor Begeisterung springen lässt und dann stellt man fest, dass das den anderen gar nicht interessiert. Man wirbt für eine Gemeinde und stellt fest, dass man untergeht in der Masse der Werbung. Man sieht, dass dieselben Methoden, mit denen man auf Gott aufmerksam machen will, auch von vielen anderen benutzt werden, um auf Produkte, Lebensweisheiten, Ideen oder sonst was aufmerksam zu machen.

Diese Erschenung kommt heutzutage zwar in einem sehr modernen Gewand einher, aber das Phänomen an sich ist gar nicht neu. Jemand der missioniert, der weitergibt, was er erfahren hat, ist dann wie der Sähmann, von dem Jesus in dem bekannten Gleichnis spricht. Er säht Botschaften aus und diese fallen dann entweder auf unfruchtbaren Boden oder unter die Dornen oder auf Fels oder auf fruchtbaren Boden. Jesus selbst interpretiert dieses Gleichnis auf die Mission und Jesus selbst hat erfahren, dass das mit den Dornen und dem Fels nur zu wahr ist.

Aus diesem Umstand wächst dann die Frustration, vielleicht sogar die Angst, dass das, was man tut, um die gute Nachricht zu verbreiten, vergeblich ist. Man sieht die eigenen Defizite und vergisst, dass das Gleichnis vom Sähmann sehr klar ausdrückt, dass nicht der Sähman es ist, der es im Endeffekt wachsen lässt, sondern dass es Gott ist, der das Wachsen und Frucht-bringen gelingen lässt.

Und ein Mensch, der Angst hat, das sein Ziel nicht erreicht wird, wird versuchen, dem irgendwie abzuhelfen. Er wid versuchen, aus eigener Kraft Druck auszuüben, Einfluss zu gewinnen, Macht zu erlangen – natürlich alles im Namen der guten Nachricht. Und schon hat man Machtpolitik mit Mission vermischt.

Oder der Missionar ist gefangen in seinen eigenen Vorstellungen von Ethik und Verhalten. Er mischt diese Vorstellungen mit der eigentlichen Botschaft und zwingt sie dann den Menschen auf, denen er eigentlich die Botschaft der Befreiung bringt. Auf diese Weise entsteht die fatale Wechselwirkung zwischen Mission und Kultur, in deren Folge so viel an Zerstörung und Leid geschieht und das mit der guten Botschaft. Das erinnert an die Karrikatur, die ich eingangs beschrieben habe.

Mancher wird dann einwenden: „Aber wenn die Kultur, die man vorfindet nun von Gewalt oder Missbrauch beherrscht wird, dann muss man das doch abstellen“. Meine Antwort darauf ist ganz einfach: Im prinzip ja, aber nicht der Missionar muss dies tun, sondern Gott. Lasst doch die gute Botschaft selber wirken.

Eine Geschichte, die ich über die spanischen Eroberer gelesen habe, gibt ein gutes Beispiel ab. Dort hatten die Spanier über die Inkas die Macht gewonnen, aber die religiösen Praktiken des Volkes waren immer noch präsent. Also organisierten die Spanier eine Razzia, verbrannten alle Statuen und Symbole der fremden Religion und töteten alle Priester, denen sie habhaft werden konnten. Ein sauberes Beispiel von Machtpolitik und kultureller Einflussnahme..

Die Methode von Jesus ist eine andere. Die Methode von Jesus ist, die Leute da abzuholen, wo sie stehen und ihnen die gute Botschaft und die Einmaligkeit Gottes zu zeigen. Und wenn die Menschen dann umkehren, dann werden sie selbst erkennen, was ihre früheren Götzen wert sind und sich von ihnen trennen. Mission ist ein Angebot, aber man kann die Menschen, die man ansprechen will nicht zwingen, dieses Angebot anzunehmen.

Mission, wie wird sie gemacht?

Darum also geht es bei Mission, den Menschen in aller Welt ein Angebot zu machen. In aller Welt, das ist sehr viel. Doch wie soll Mission dann betrieben werden, wer hat diesen Auftrag erhalten und was sollen wir unternehmen? Ich möchte wieder an das Beispiel der Urchristen erinnern und daran, dass Mission auf zwei verschiedene Arten betrieben wurde.

Einmal durch die konzentrierten Bemühungen einiger weniger besonders beauftragten Menschen wie damals Paulus und Barnabas oder heute die Johns oder viele andere Namen. Das sind Menschen, die sich in den besonderen Dienst der Mission gerufen sehen und die den Ruf aufnehmen und je nach ihren Fähigkeiten und Schwerpunkten sich dafür einsetzen, dass Menschen in aller Welt mit der guten Nachricht in Berührung kommen, von Jesus und seinen Taten erfahren und die ganz praktisch versuchen, diese Botschaft in den vielen fremden Ländern zu leben.

Und das andere Mal durch ganz normale Christen, die einfach ihren Alltag und ihren Glauben leben und dadurch eine Botschaft ausstrahlen ohne davon zu predigen, im Guten wie im Schlechten. Durch das praktische Zeugnis der ersten Christen kam die gute Nachricht bis zum Mittelpunkt der damaligen bekannten Welt nach Rom, durch dieses praktische Zeugnis dringt die Botschaft auch heute bis in den letzten Winkel der Alltäglichkeit.

Mir ist es sehr wichtig zu betonen, dass dies auf jeden Fall geschieht, ob wir das wollen oder nicht. Es bedarf keiner besonderen missionarischen Ader oder der Gelegenheiten, Zeugnis abzulegen oder einer besonderen Ausbildung zum Führen eines Gespräches. Allein dadurch, dass wir uns als Christen bekennen und in unserem Alltag leben, wirken wir missionarisch, in welche Richtung auch immer.

Missionarische Gelegenheiten des Alltags

Wenn ich darüber nachdenke, wie solche missionarischen Situationen des Alltags aussehen und welche Botschaft sie für uns haben, fallen mir zwei Situationen ein:

Die erste stammt gar nicht von mir, sondern von meiner Frau. Sie war früher sehr aktiv in einem Jugendkreis des EC und erzählte mir von der Zeit als die Jugendlichen dort langsam erwachsen wurden und einen Führerschein bekamen. Einer von den damaligen Leitern antwortete auf die Frage, ob er sich einen Fisch als Aufkleber an das Auto machen wolle: "„Nein, bei meinem Fahrstil möchte ich nicht, dass die Leute sehen, dass ich Christ bin"“

Eine Antwort, die irgendwie verblüfft. Da sieht ein Christ ein, dass er einen unchristlichen Fahrstil hat, aber statt ihn zu ändern, verbirgt er lieber, dass er ein Christ ist. Schon merkwürdig, aber wenigstens ist sich dieser Mann seiner unbewussten Rolle als Missionar sehr wohl bewusst.

Eine andere Situation ist etwas aktueller, es ist ein Beitrag, den ich letztens in einem Internet-Forum über Ethik und Religion gelesen habe. Da fragte ein Jugendlicher an, was er denn aus der Bibel einer Mutter entgegensetzen könne, die ihrer 15-jährigen Tochter den Besuch eines Tanzkurses verbieten würde, weil das ja unchristlich ist, die selbst aber zu Hause pornografische Videos anzuschauen pflege.

Unabhängig davon, wie der Glaubenszustand in der besagten Familie tatsächlich aussieht und ob das Ganze jetzt eine echte Begebenheit ist oder nicht, es zeigt, wie stark wir nach aussen wirken können, allein dadurch dass wir christliche Argumente in den Mund nehmen oder versuchen, gemäss unserer christlichen Ethik zu leben.

Die Frau wusste vermutlich gar nicht, dass der Jugendliche mit dieser Frage an das Forum herangetreten war und im schlimmsten Fall hat sie erreicht, dass ein Jugendlicher zu der Erkenntnis kommt, dass diese Christen doch eh nur alles Heuchler sind und es mit diesem Jesus deswegen ja wohl alles Quatsch ist.

An wen geht der Missionsbefehl?

An diesen Beispielen sieht man, wie jeder einzelne von uns missionarsich wirkt, selbst wenn er sich dessen nicht bewusst ist. Positiv ist diese Mission nicht dadurch, dass wir uns in besonderen missionarischen Aktionen ergehen, nicht dadurch, dass wir uns in gezwungener Weise überwinden müssen, von unserem Glauben zu reden, sondern einfach dadurch, dass wir „echt“ sind. Dass unser Leben und unser Sagen übereinstimmen, dass der Segen, den wir empfangen haben, in unserem täglichen Dasein sichtbar wird.

Ich denke, dass diese Erkenntnis für jeden wichtig ist, der sich sagt „ich kann doch gar nicht so toll über meinen Glauben reden, ich fühle mich aber nicht gerufen, in fremde Länder zu gehen“. Derjenige, der von Gott dazu nicht begabt und berufen wurde, muss dies auch nicht tun und darin liegt eine grosse Erleichterung, denn nichts ist schlimmer als missionarische Arbeit aus Verkrampfung oder aus unlauteren Motiven heraus. Und eine missionarische Arbeit allein deswegen zu tun, weil man glaubt, dazu gezwungen zu sein, ist ein unlauteres Motiv.

Aber das braucht einen jetzt nicht dazu verführen, alle Gedanken an Mission hinter sich zu lassen. Jesus hat uns als Gruppe angesprochen und als Gruppe, als Gemeinde sind wir verpflichtet, uns um dieses Thema zu kümmern. Mission ist eine Aufgabe der Gemeinde, ein Thema, das als Teil der gemeindlichen Tätigkeiten einfach normal sein sollte.

Mission eine Aufgabe der Gemeinde

Das bedeutet für uns, dass wir als Gemeinde verpflichtet sind, das Evangelium weiter zu sagen und Menschen zu Jünger zu machen. Dazu gehören viele Dinge, die wir hier in Bad Schwalbach auch tatsächlich tun:

- Dazu gehört, offen sein für Aussenstehende

Das ist für mich ein ganz wichtiger Punkt in einer Gemeinde. Fremde werden willkommen geheissen, begrüsst, eingeladen und die Mitglieder der Gemeinde stehen für Gespräche bereit. Diese Offenheit hat meine Frau und mich zu allererst nach Bad Schwalbach gezogen und ist auch mit das, was uns hier hält.

- Dazu gehört, missionarische Aktivitäten unterstützen

Unterstützung heisst sowohl Unterstützung mit Geld als auch Unterstützung mit Gebet. Dabei ist es egal, ob die Unterstützung jetzt Projekten in Deutschland – wie der Arbeit der Familie Eser - oder im Ausland – wie der Arbeit der Familie John – gilt. Wichtig ist, dass diese Aktivitäten in der Gemeinde präsent sind.

- Dazu gehört, Aktivitäten anbieten, in denen man mehr über Jesus lernen kann

Sei es der Gemeindeunterricht, sei es die Gemeindebibelstunde, seien es die Hauskreise, seien es Vortragsabende. Was auch immer die Gemeinde unternimmt, Jesus soll der Mittelpunkt sein und darüber wird das Evangelium verkündet.

- Dazu gehört, Aktivitäten mit Aussenwirkung entwickeln

Vielleicht am auffälligsten sind die Aktivitäten, die wir als Gemeinde nach aussen entwickelt wie bei uns der Stadtparkgottesdienst, der Frühstücksgottesdienst oder das Konzert. Solche Aktivitäten kommen vielleicht selten vor und sollen auch immer etwas Besonderes sein, aber sie sind ganz wichtige Aktivitäten, die zeigen, wohin sich die Gemeinde wenden soll gemäss dem Auftrag Jesu.

Nachdem ich jetzt so viele Dinge aufgezählt habe, die wir, in Bad Schwalbach, als Gemeinde nach meiner Einschätzung gut machen, könnte man vielleicht meinen, wir seien so, wie es sein soll. Aber dem ist nicht so. Es gibt auch eine Reihe von Dingen, die bei uns nur sehr stockend laufen, weil sie an dem Einsatz einzelner Personen hängen und die einschlafen, wenn diese Personen müde werden.

Das sind Dinge wie Kaffee anbieten, Büchertisch oder das Buffett organisieren. Alles das sind Dinge, die nicht nur die Gemeinschaft stärken, sondern auch positiv wahrgenommen werden von Menschen, die als Gäste in unsere Gemeinde kommen. Und wenn die Einzelnen, die das betreiben, eine Veränderung wollen, dann ist es einfach schwer, andere zu finden, die die Aufgabe mit übernehmen können.

Aber ich will jetzt gar nicht versuchen, die ganzen Probleme mit Zeit- und Kraftaufwand bei Gemeindetätigkeiten zu besprechen, denn ich kann dafür auch keine Lösung anbieten. Ich möchte jetzt weder dazu aufrufen, noch mehr Kraft und noch mehr Zeit in die Gemeindeaktivitäten zu stecken, denn solche Aufrufe verhallen doch ungehört, noch will ich Euch freisprechen und behaupten, es sei alles gut, denn dem ist nicht so. Ich möchte, dass uns klar ist, dass diese Themen in die Gemeinde hereingehören und wenn zu viele Dinge einschlafen, weil es keine Menschen mehr gibt, die sie tun wollen, dann stimmt etwas nicht mit unserer Gemeinde, mit unserer Gemeinschaft und mit unserem Willen, Gottes Auftrag zu erfüllen. Und jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass er ein wesentlicher Teil der Gemeinde ist.

Jesus ist bei uns

Angesichts solcher fast unlösbaren Probleme und Defizite könnte man meinen, die ganze Sache ist hoffnungslos. Und die Erfahrung scheint einem auch so manches mal Recht zu geben. Oft lösen sich Probleme einfach nicht oder Menschen gehen deswegen weg, was für die Gemeinde beinahe genauso schädlich sein kann.

Aber ich habe mich heute von dem Predigttext fast nur auf eine einzige Stelle konzentriert und die anderen Aspekte beiseite gelassen. Jetzt am Ende muss ich aber doch noch den letzten Satz des Matthäus Evangeliums mit in diese Predigt hineinnehmen.

Ja, die Sache wäre hoffnungslos, wenn nicht dieser letzte Satz wäre. Jesus sagt: „Siehe ich bin bei Euch alle Tage, bis an der Welt Ende“. Das ist nicht nur der eigentliche Grund unserer Hoffnung, dies ist der einzige Weg, der unmöglichen Mission zum Erfolg zu verhelfen. Es ist unsere Aufgabe, da zu sein, bereit zu sein und zu handeln, wenn die Zeit der Saat gekommen ist. Das mögen wir unvollkommen und oft nicht richtig machen, aber letztlich ist es jemand anderes, der Erfolg oder Misserfolg steuert. Jesus ist bei uns und er bringt alle Weisheit und Macht Gottes mit sich und wir können uns auf ihn stützen. Er ist da, wenn Dinge nicht gelingen und dann dürfen wir uns an ihn lehnen und uns beklagen, und er ist da, wenn Menschen zu Gott kommen und dann dürfen wir uns mit ihm freuen

Amen